Ihre Stimme verfügt über eine reiche Palette des Ausdrucks zwischen samtig-weichem Mezzo und flirrend-metallischen Höhen, gepaart mit einem feinen Gespür für sanfte Dynamik. VOLKSBLATT
Yeree Suh begeistert Publikum und Kritiker mit ihrem strahlenden und gleichzeitig fein-nuancierten Sopran, der sie zu einer international gefragten Interpretin von Repertoire des 17. und 18. Jahrhunderts, aber auch zeitgenössischer Musik macht.
Seit ihrem Debüt als Ninfa in Monteverdis Oper L’Orfeo unter René Jacobs bei den Innsbrucker Festwochen 2003, gefolgt von Engagements an der Staatsoper Unter den Linden Berlin und dem Theater an der Wien, arbeitet die koreanische Sängerin regelmäßig mit Spezialisten historischer Aufführungspraxis wie Philippe Herreweghe, Ton Koopman, Andrea Marcon, Jean-Christophe Spinosi, Midori Seiler, Rubén Dubrovsky und Masaaki Suzuki sowie mit Ensembles wie Anima Eterna, der Akademie für Alte Musik Berlin, dem Venice Baroque Orchestra und dem Finnish Baroque Orchestra. Mit Concerto Köln und Harald Schmidt tourte sie als Mademoiselle Silberklang in Mozarts Schauspieldirektor, und als Semele debütierte sie 2010 beim Beijing Festival, eine Rolle, mit der man sie zuletzt 2022 bei den Händelfestspielen Halle erleben konnte.
Mit ihrer außergewöhnlichen Stimmkontrolle und ihrem klaren Timbre gehört die Sopranistin auch zu den herausragenden Interpreten der Musik des 20. und 21. Jahrhunderts. Zusammen mit Kent Nagano und dem Deutschen Symphonie- Orchester Berlin brachte Yeree Suh Matthias Pintschers with lilies white zur europäischen Erstaufführung, mit dem hr- Sinfonieorchester unter Paavo Järvi sang sie George Benjamins A Mind of Winter, mit dem Nieuw Ensemble Amsterdam Unsuk Chins Akrostichon-Wortspiel, mit dem Scharoun Ensemble der Berliner Philharmoniker Wolfgang Rihms Mnemosyne, mit dem Ensemble intercontemporain unter Susanna Mälkki Ligetis Mysteries of the Macabre. Sie wirkte außerdem bei der Uraufführung von Rihms Drei Frauen am Theater Basel (Regie: Georges Delnon) mit. Glanzpunkte ihres Repertoires stellen auch Werke von Pierre Boulez dar; so interpretierte sie Le soleil des eaux mit Pablo Heras-Casado und Peter Eötvös, Pli selon pli mit Jonathan Nott und Thierry Fischer sowie Le Visage Nuptial mit Cornelius Meister.
Beim Jubiläumskonzert zum 40jährigen Bestehen des Ensemble intercontemporain feierte die Sängerin 2016 einen überragenden Erfolg mit Liedern von Anton Webern. 2017 kehrte sie mit Toshio Hosokawas Klage unter Shiyeon Sung zum Musikfest Berlin zurück. Ein weiterer Höhepunkt seither war Mahlers 4. Sinfonie mit dem Concertgebouw Orchester unter Daniele Gatti in Seoul. 2019 war sie mit dem SWR Sinfonieorchester unter Peter Rundel bei den Salzburger Festspielen mit Luigi Nonos Il canto sospeso sowie mit den Bochumer Symphonikern und Steven Sloane bei der Ruhrtriennale in einer Neuinszenierung von Kornél Mundruczó auf Grundlage von Ligetis Requiem zu Gast. Zuletzt interpretierte die Sopranistin beim Ravinia Festival mit Matthias Goerne, dem Chicago Symphony Orchestra und Marin Alsop Brahms‘ Ein Deutsches Requiem.
Mit Jos van Immerseel verbindet sie eine enge Zusammenarbeit sowohl als Dirigent als auch als Liedbegleiter; ihr gemeinsamer Schubertiade-Abend ist, ebenso wie die Carmina Burana, auch als CD erschienen. Den Startpunkt von Yeree Suhs Diskographie bildete 2008 die hochgelobte CD Musik der Hamburger Pfeffersäcke mit dem Elbipolis Barockorchester Hamburg. Hinzu gekommen sind seither Aufnahmen mit Werken unter anderem von Purcell, Händel, Bach, Haydn und Respighi sowie Zeitgenössisches von Judith Bingham und Michael Jarrell.
In die Saison 2022/23 startet sie mit Ligetis Requiem unter Andris Poga beim 24. International Sacred Music Festival in Riga. Es folgen Konzerte mit Rubén Dubrovsky in St. Gallen, mit Enrico Onofri in Bochum sowie mit dem RSO Wien und Marin Alsop im Konzerthaus Wien. Zudem kehrt sie zur Gaechinger Cantorey und Hans-Christoph Rademann mit Bachs Johannespassion und zum Ensemble intercontemporain und Matthias Pintscher mit Werken von Boulez und Berg zurück.
Yeree Suh studierte an der Seoul National University, der Universität der Künste Berlin bei Harald Stamm, in Leipzig bei Regina Werner-Dietrich und an der Schola Cantorum Basiliensis bei Gerd Türk. Sie ist seit 2019 Professorin im Hauptfach Gesang an der Akademie für Tonkunst – University of Cooperative Education in Darmstadt. Zum Sommersemester 2023 wurde sie zur Professorin an der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Stuttgart berufen.
Foto: Marco Borggreve